Wochenendbereitsschaftsdienst!
Ärztliche Bereitschaftsdienste in Niederösterreich vorläufig abgeschafft
Betroffene Ärzteschaft erteilt den Plänen von Gebietskrankenkasse und Ärztekammer eine klare Absage:
„Die Abstimmung unter den betroffenen Hausärztinnen und Hausärzten über die Zukunft des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist erfolgt. Und zwar mit einem klaren „nein“ zum Vorschlag von Gebietskrankenkasse und Ärztekammer“, berichtet Dr. Oliver Rückert, Hausarzt aus Wiener Neustadt. Er hat Anfang März gemeinsam mit einigen Kollegen die Plattform „Freiwilligkeit“ gegründet. Ziel dieser Plattform ist die Neuordnung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, und zwar unter den Bedingungen „Freiwilligkeit“ und „angemessene Honorierung“. „Denn nur so kann aus unserer Sicht ein Bereitschaftsdienst nachhaltig funktionieren.“
Ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs hatte dazu geführt, dass die ärztlichen Bereitschaftsdienste in einigen Bundesländern neu geregelt werden müssen. So auch in Niederösterreich. „Und nachdem schon lange große Unzufriedenheit über das System herrschte, wollten wir eine Veränderung einleiten.“ Und das scheint gelungen zu sein. Denn die Argumente der Initiative haben laut Dr. Rückert die Mehrheit der betroffenen Ärzteschaft überzeugt. „Das Ergebnis ist deutlich, die Beteiligung war hoch. Die Mehrheit kann und möchte nicht mehr zu den nun vorgeschlagenen Bedingungen arbeiten.“
Offensichtliche Unwirtschaftlichkeit
Grund der Ablehnung ist vor allem die offensichtliche Unwirtschaftlichkeit, was auch ein Unternehmensberater bestätigt hat. „Bisher bestand nicht einmal die finanzielle Abdeckung der Fixkosten des Bereitschaftsdienstes, geschweige denn des eingesetzten Personals. Und auch der neue Vorschlag war nicht wesentlich besser“, so Dr. Rückert. „Und das betrifft ja nicht nur die ärztlichen Bereitschaftsdienste, sondern die gesamte Hausarztmedizin. Wir erkennen das ja an der Nachbesetzungsproblematik. Unterbezahlung wird nicht mehr so einfach akzeptiert.“
Um die wichtige Struktur der Kassenmedizin zu stärken, muss der gesamte niedergelassene Bereich aufgewertet werden. „Mit der Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen besteht nun die Chance, durch ein angemessenes Leistungs- und Honorarsystem für alle eine nachhaltige Veränderung einzuleiten. Man wird sich überlegen müssen, die Honorare so zu gestalten, dass man von der international verpönten Fünf-Minuten-Medizin wegkommt. Denn so wie bisher kann man keinen Nachwuchs motivieren, die Laufbahn als Hausarzt einzuschlagen“, ist Dr. Rückert überzeugt.